Für wen lohnt sich die private Unfallversicherung?
Mithilfe der privaten Unfallversicherung lässt sich für Freizeit und Sport vorsorgen. Schließlich verfügt nur ein Bruchteil der Bevölkerung über einen Unfallschutz, der über die gesetzliche Unfallversicherung hinausgeht. Dennoch wird die private Unfallvorsorge kritisch betrachtet. Einer der wesentlichen Gründe betrifft die Einschränkungen in Bezug auf den Leistungsanspruch, die Versicherer zahlen nur dann, wenn Gesundheitsschäden auf Unfälle zurückgehen.
Sobald Anzeichen dafür erkennbar sind, dass Krankheiten ausschlaggebend gewesen sind oder auf andere Weise ein versicherter Unfall nicht als Verursacher in Frage kommt, stehen die Ampeln in Bezug auf die Leistungsbereitschaft auf Rot.
Der Geltungsbereich einer privaten Unfallversicherung ist also begrenzt, sie leistet nur für einen eingeschränkten Rahmen an Versicherungsfällen. Aufgrund dieser Kritik gehen Empfehlungen vieler Experten in eine eindeutige Richtung – die Suche nach breiter gefächerten Vorsorgeinstrumenten, wie der Berufsunfähigkeitsversicherung. Dennoch ist die Unfallversicherung nicht automatisch von der Hand zu weisen. Es gibt durchaus Momente, in denen sich deren Abschluss auszahlen kann.
Unfallschutz als Minimalziel
Die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit konfrontiert Verbraucher mit einer großen Herausforderung: Die Versicherer legen die Messlatte für den Eintritt ins Versicherungskollektiv hoch. So reichen mitunter bereits kleinere gesundheitliche Leiden und Einschränkungen, um mit Risikozuschlägen oder – was noch schlimmer ist – mit Ausschlüssen konfrontiert zu werden.
In dieser Situation wird die Berufsunfähigkeit zu einer teueren Absicherung, die im Ernstfall wenig leistet. Denn bekanntlich greifen Beschwerden oft am schwächsten Punkt an – was Vorschäden bzw. entsprechende Ausschlüsse umso riskanter macht. Es kommen aber weitere Hindernisse hinzu. Speziell, wenn keine abgeschlossene Berufsausbildung nachgewiesen wird, besteht die Gefahr einer ablehnenden Haltung einiger Unternehmen – selbst, wenn Versicherte erfolgreich als Quereinsteiger sind.
Beispiele, die deutlich machen, dass die BU-Versicherung vielleicht die Spitze der Vorsorgepyramide darstellt, für einen Teil der Verbraucher aber nicht erreichbar ist. Die private Unfallversicherung stellt dann mitunter den kleinsten gemeinsamen Nenner dar, wenn es um ein Mindestmaß an Vorsorge geht.
Hinzu kommt ein Problem, dessen Auswirkungen vor allem im Geldbeutel spürbar werden. Ein umfassender Schutz, wie ihn die Berufsunfähigkeitsversicherung bieten kann, kostet Geld. Und je nach Gesundheitszustand und den Leistungen sind die Beiträge mitunter erheblich. Für manch einen Verbraucher ist die finanzielle Belastung schlicht zu groß. Letzten Endes kann die private Unfallversicherung eine Art Hintertür sein, um sich trotz aller Widrigkeiten dennoch einen grundlegenden Schutz aufzubauen.
Und wer minderjährige Kinder absichern will, hat von Haus aus wenig Spielraum. Berufsunfähigkeitsversicherungen winken hier meist ab und auch Vorsorge im Rahmen einer Grundfähigkeits- oder Dread-Disease-Versicherung ist nicht immer einfach. Damit der Nachwuchs grundlegend abgesichert werden kann, sollte man bei den Versicherungsbedingungen sehr genau hinschauen. Ein Grundsatz gilt aber immer: Die private Unfallversicherung greift nicht im Krankheitsfall – sie ist nur für Unfälle da.