Dread Disease Versicherung

Die Dread Disease Versicherung ist ein noch recht junger Zweig der Absicherung gegen Risiken, welche die Erwerbsfähigkeit bedrohen und zur Invalidität führen können. Ihren Ursprung hat die Dread Disease Versicherung nicht, wie die Namensgebung vielleicht vermuten lässt, in den USA, sondern Quellen zufolge in Südafrika. Von hier aus hat die Dread Disease Versicherung ihren Weg rund um den Globus angetreten und ist seit einigen Jahren auch in Deutschland vertreten. Welche Besonderheiten kennzeichnen diese Form der Risikoabsicherung? Übersetzt ins Deutsche wird die Dread Disease Versicherung sinngemäß zu einer Absicherung gegen schwere Krankheiten. Diesbezüglich hebt sie sich etwa von der BU-Versicherung oder anderen Formen der Invaliditätsvorsorge deutlich ab. Wie sehen die Leistungen einer Dread Disease Versicherung im Einzelnen aus und welche Hinweise gelten für deren Abschluss im Allgemeinen?

Welche Leistungen sind versichert?

Bezüglich der versicherten Leistungen sowie des Versicherungsfalls unterscheidet sich die Dread Disease Versicherung grundlegend von Vorsorgeinstrumenten wie der BU-Versicherung oder einer reinen Erwerbsunfähigkeitsabsicherung. Kern der Dread Disease Versicherung sind immer vorab festgelegte Erkrankungen, welche für den Versicherten ein erhebliches Risiko in Bezug auf die Erwerbsfähigkeit darstellen oder zur Invalidität führen können. Dieser Versicherungsgegenstand ist auf der einen Seite einer der großen Vorteil der Dread Disease Versicherung, kann für den Versicherten aber auch zum Nachteil werden. In puncto Leistungen ist die Dread Disease Versicherung in ihrer ursprünglichen Form mit einer Kapitaleinmalleistung versehen. Inzwischen haben einige Unternehmen allerdings Produkte entwickelt, welche neue Wege beschreiten und im Leistungsrahmen zwischen Unfall-, BU- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung stehen. Dennoch ist diese Form der Risikovorsorge aus mehreren Gründen umstritten.
Unfälle: 13 Prozent
Erkrankungen der Wirbelsäule/Gelenke: 29 Prozent
psychische Störungen: 28 Prozent
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: 11 Prozent
Krebs o. ä.: 8 Prozent
sonstige Krankheiten: 5 Prozent
Ursachen für den Eintritt einer Erwerbs-/Berufsunfähigkeit (Quelle: SwissLife) Ein Kritikpunkt ist die starre Bindung an vorab festgelegte Krankheiten, ohne deren Eintritt kein Versicherungsfall entsteht. Tritt der Fall ein, dass eine andere Diagnose für die Invalidität verantwortlich ist, geht der Versicherte leider leer aus. Besonders die Ausgrenzung psychischer Leiden oder Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (die laut Tabelle zu einem erheblichen Teil zu neuen Renten wegen Erwerbsminderung führen) stößt nach wie vor auf Kritik.
Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes 26.494
Zerebrovaskuläre Krankheiten 6.987
Ischämische Herzkrankheiten 3.725
sonstige Krankheiten des Kreislaufsystems 7.356
Krankheiten des Verdauungssystems/ Stoffwechselkrankheiten 7.010
Krankheiten des Atmungssystems 5.154
Neubildungen 24.036
Krankheiten des Urogenitalsystems 1.680
Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol 7.365
Psychische und Verhaltensstörungen durch Medikamente/Drogen 1.411
Psychische Erkrankungen ohne Sucht 62.170
Krankheiten des Nervensystems 1.0967
Krankheiten der Haut und der Unterhaut 681
Sonstige Krankheiten 15.716
Übersicht zu den Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit in der gesetzlichen Rentenversicherung (Rentenzugänge) für das Jahr 2010 (Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung: Rentenzugang 2010)

Warum eine Dread Disease Versicherung abschließen?

Dread Disease Versicherungen sind relativ neue Versicherungsprodukte, die erst seit wenigen Jahren auch auf dem deutschen Versicherungsmarkt angeboten werden. Ob sich deren Abschluss unterm Strich rechnet, hängt von mehreren Faktoren ab. Grundsätzlich ist die Dread Disease Versicherung allein kein vollwertiges Instrument im Sinne der langfristigen Einkommenssicherung. Hintergrund ist die Beschränkung des Leistungsfalls auf verschiedene schwere Erkrankungen, was in anderen Bereich zu Deckungslücken führen kann. Dennoch kann sich der Abschluss einer Dread Disease Versicherung dann lohnen, wenn die Einkommenssicherung – etwa in Form der BU-Versicherung – ausgeschlossen ist. Durch den Abschluss einer Dread Disease Police lässt sich zumindest partiell für Sicherheit sorgen. In Kombination mit einer privaten Unfallversicherung entsteht ein Grundgerüst an persönlicher Sicherheit, das im Ernstfall durchaus in der Lage ist, den Versicherten aufzufangen. Ausschlaggebend, ob und in welcher Form eine Dread Disease Versicherung den persönlichen Versicherungsschutz aufwerten kann, ist die individuelle Risiko- und Bedarfsbewertung.

Hinweise und Tipps zur Dread Disease Versicherung

Die Dread Disease Versicherung ist eine Form der Vorsorge jüngeren Datums und hat sich erst in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt. Aufgrund dieser Tatsache ist sie für viele Verbraucher Neuland, der Aufklärungs- und Informationsbedarf dadurch erheblich. Was zeichnet die Dread Disease Versicherung aus und welche Punkte können in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle spielen? Button Versicherungsvergleich

Dread Disease Versicherung als Personenversicherung

Grundsätzlich deckt die Dread Disease Versicherung als Instrument der Risikovorsorge für den Alltag ein persönliches Risiko ab – in Form der Kapitalleistung bei der Diagnosestellung schwerer Krankheiten. Und damit fügt sich die Dread Disease Versicherung auch in das Bild vergleichbarer Versicherungen ein, was die Risikobewertung betrifft. Ob und zu welchen Konditionen die Unternehmen mit Antragstellern eine vertragliche Beziehung eingehen, hängt von deren persönlichen Gefährdungspotenzial ab. Beitrag und Annahme des Antrags richten sich daher unter anderem nach dem Alter der Versicherten, dem Gesundheitszustand (Vorerkrankungen oder andere Risikofaktoren) und natürlich den abgesicherten Leistungen. Speziell letztgenannter Punkt kann in der Praxis erhebliche Tragweite entfalten. Hinweis: Versicherungsunternehmen greifen im Fall bereits diagnostizierter Erkrankungen unter Umständen zu Leistungsausschlüssen. Diese beschränken sich nicht nur auf allgemein anerkannte Risikofaktoren wie Bluthochdruck usw., sondern können bereits bei allergischen Reaktionen zum Tragen kommen. Darüber hinaus besteht die Wahrscheinlichkeit, dass bereits Übergewicht zu höheren Prämien führt – die dadurch teilweise deutlich steigen.

Die Dread Disease Versicherung und Leistungsausschlüsse

Ein wesentlicher Kern der Dread Disease Versicherung ist die Auszahlung der vereinbarten Versicherungsleistung für den Fall, dass beim Versicherten eine schwere Krankheit diagnostiziert wird. Allerdings dürfen Verbraucher in diesem Zusammenhang nicht der Fehleinschätzung unterliegen, dass die Dread Disease Versicherung eine Pauschalhaftung einschließt, sie leistet nur dann, wenn bestimmte Krankheiten auftreten. Diese werden vorab zwischen Antragsteller und Versicherer vereinbart. Besonders oft treten hier Diagnosen wie Krebsleiden, MS (multiple Sklerose), Herzinfarkt, Schlaganfall, Parkinson, Erkrankungen der Leber usw. auf. Organische Leiden, die viele Patienten treffen können. Und die Dread Disease Versicherung auf den ersten Blick – etwa in Kombination mit der privaten Unfallversicherung – zu einem idealen Instrument der Vorsorge machen. Allerdings bleiben wesentliche Krankheitsbilder in diesem Zusammenhang außen vor. So schließen die Verträge mitunter das Auftreten motorischer Leiden, welche etwa durch eine Erkrankung des Skelett- und Muskelapparats entstehen können, mitunter aus. Darüber hinaus bemängeln Experten, dass hier häufig auch psychische Leiden keine Rolle als Leistungsfall spielen. Die Dread Disease Versicherung weist also Deckungslücken auf, die sich im Alltag als erheblich herausstellen können. Denn gerade Störungen im Skelett- und Muskelapparat sowie psychische Krankheiten sind oft auftretende Ursachen, warum Verbraucher sich einer verminderten Erwerbsfähigkeit mit den entsprechenden Folgen gegenübersehen. Aufgrund dieser Unzulänglichkeiten der Dread Disease Versicherung hat die Verbraucherzentrale Sachsen im April 2008 diese Form der Absicherung als „Lotteriespiel mit hohen Risiko“ bezeichnet. Hintergrund waren die zum damaligen Zeitpunkt teilweise deutlich differenzierten Tarife mit einer erheblichen Bandbreite versicherter Krankheiten, die teilweise sogar nur für nach dem Geschlecht getrennte Versicherungsgruppen angelegt waren.

Rente vs. Einmalzahlung

Bestandteil der Dread Disease Versicherung ist die Kapitalleistung, welche im Versicherungsfall an den Versicherten ausgezahlt wird. Ursprünglich vor allem in Form einer Einmalzahlung, sind auf dem deutschen Markt inzwischen auch Produkte vertreten, welche die Möglichkeit der laufenden Rentenzahlung bieten. Versicherte müssen sich in diesem Zusammenhang grundsätzlich fragen, inwiefern die beiden Möglichkeiten den persönlichen Rahmenbedingungen entsprechen. Denn das Problem einer Einmalzahlung ist bekannt: Nach der Auszahlung hat der Versicherungsnehmer aus dem Versicherungsfall keine weiteren Ansprüche gegen das Unternehmen mehr. Das Risiko einer zu knapp bemessenen Versicherungssummer trägt immer der Versicherte. Hinweis: Einige Versicherer kombinieren die Leistungsbereiche Einmalzahlung und Rente in ihren Produkten, sodass Versicherte einen erhöhten finanziellen Aufwand nach der Diagnosestellung – etwa durch die Errichtung eines barrierefreien Wohnumfeldes – verkraften, gleichzeitig aber auch einen dauerhaften Einkommensersatz in den Händen halten.

Versicherte Krankheiten im Auge behalten

Einer der Entscheidungsgründe von Versicherten für eine Dread Disease Versicherung sind und bleiben die versicherten Krankheiten. Welche im Einzelnen eingeschlossen sind, entscheidet im Ernstfall darüber, ob und in welcher Höhe Verbraucher Leistungen aus der Dread Disease Versicherung erhalten. Das Problem: Die einzelnen Krankheitsbilder schwanken von Unternehmen zu Unternehmen.
Diagnose X – BBV-Premium PROTECT Skandia Dread Disease (DDB12 und DDK12)
– Bypass-OP – OP der Aorta – OP der Herzklappen – Kardiomyopathie – Multiple Sklerose – Lähmung von Gliedmaßen – Kinderlähmung – HIV (Bluttransfusion/ berufliche Tätigkeit) – schwere rheumatoide Arthritis – Koma – Herzinfarkt – Krebs – Schlaganfall – Alzheimer – Parkinson – gutartiger Hirntumor – bakterielle Hirnhautentzündung – Hirngewebeentzündung – Creutzfeld-Jakob – Motoneuronenerkrankung – Muskeldystrophie – Koma – Verlust der Sprache – Blindheit – Taubheit – Schwere Kopfverletzung – Nebennierenrindenversagen – Chronisches Nierenversagen – schwere Lebererkrankung – schwere Lungenerkrankung – Organ- / Knochenmarktransplantation – Verlust von Gliedmaßen – schwere Verbrennung – Verlust der Eigenständigkeit (Pflegebedürftigkeit) – tödliche Krankheit – primäre pulmonale Hypertonie – aplastische Anämie – übrige Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS) – Bypass am Herzen – Herzinfarkt – HIV / Aids (Bluttransfusion/Berufsausübung) – Krebs – Multiple Sklerose – Nierenversagen – Schlaganfall – Alzheimer/Präsenile Demenz – Aortenplastik – Bakterielle Meningitis – Blindheit – Creutzfeldt-Jakob – Enzephalitis – Fortgeschrittene Lungenerkrankung – Gehörlosigkeit – Herzklappenchirurgie – Hirntumor – Kardiomyopathie – Koma – Lähmung – Motoneuron-Erkrankung – Organtransplantation – Parkinson – Pflegebedürftigkeit – Poliomyelitis (Kinderlähmung) – Progressive Supranukleäre Blickparese – Sprachverlust – Terminale Krankheit – Schwere Verbrennungen und Erfrierungen – Verlust von Gliedmaßen – Einschränkung der geistigen Leistungsfähigkeit
Übersicht zu den möglichen versicherten Krankheiten unterschiedlicher Unternehmen (BBV; Skandia) in Deutschland (Quelle: Plattformen bbv.de & skandia.de; Stand: August 2012)

AVB – der Teufel steckt im Detail

Privat abgeschlossene Versicherungsverträge beruhen auf einem gesetzlichen Rahmen, den unter anderem das Versicherungsvertragsgesetz, das VAG (Versicherungsaufsichtsgesetz) usw. aufspannen. Darüber hinaus sind auch die Allgemeinen Versicherungsbedingungen ausschlaggebend. Diesen kommt bei der Dread Disease Versicherung unter anderem aufgrund eventuell geltender Karenzzeiten eine besondere Bedeutung zu. Letztere sind Wartezeiten, in denen der Versicherte keinen Anspruch geltend machen kann. Die Unternehmen wollen mit diesem Mittel ausschließen, dass Verbraucher im Wissen um eine möglicherweise im Bestehen begriffene Erkrankung eine entsprechend Versicherung abschließen, um diese kurzfristig in Anspruch nehmen zu können. Als Versicherungsnehmer sind die AVB deshalb besonders intensiv zu prüfen.

Dread Disease als Zusatzversicherung

Die reine Dread Disease Versicherung ist in Deutschland nach wie vor eher ein Nischenprodukt und wird nur von wenigen Unternehmen in eigenständigen Volltarifen angeboten. Häufiger sind dagegen Zusatztarife bzw. Vertriebsmodelle anzutreffen, in denen die Dread Disease Versicherung als Baustein angeboten wird. Versicherte, die diese Option für die eigene Vorsorge in Betracht ziehen, müssen bedenken, dass die Messlatte hier durchaus hoch liegen kann – wenn die falschen Bausteine miteinander kombiniert werden. Problematisch wird die Situation besonders dann, wenn Versicherte meinen, rund um abgesichert zu sein, aber erst im Ernstfall erkennen, dass wesentliche Risikobereiche ungedeckt geblieben sind. Hinweis: Der Abschluss einer Dread Disease Versicherung kann je nach Anbieter an wechselnde Altersgrenzen gebunden sein. So ermöglicht etwa die Skandia den Eintritt in einen Versicherungsvertrag lediglich Personen zwischen 15 bis 60 Jahren. Zusätzlich wird hier das Endalter der versicherten Person mit 65 Jahren angegeben. Übrigens sind einige Tarife der Unternehmen so angelegt, dass sich nicht nur der Versicherungsnehmer schützen kann, es werden auch dessen Kinder in den Versicherungsschutz eingeschlossen. Allerdings werden hier mitunter die Leistungen in ihrer Höhe für den Nachwuchs reduziert. So schränkt die Skandia diesbezüglich die Höhe der Leistung für Kinder auf 50 Prozent der im Vertrag vereinbarten Versicherungssumme ein (maximal jedoch 35.000 Euro).

Vorteilhafte Versicherungsbedingungen sichern

Ähnlich anderen privatrechtlichen Versicherungslösungen enthalten die Dread Disease Versicherungen Konditionen und Versicherungsbedingung zum Nutzen oder Nachteil der Versicherten. Besonders herauszuheben ist hier unter anderem die Nachversicherungsgarantie. Letztere funktioniert ähnlich dem Äquivalent der Berufsunfähigkeitsversicherung. Der Versicherer räumt Kunden die Möglichkeit ein, beim Eintritt bestimmter Situationen den Umfang der Versicherung anzupassen. Auf diese Weise wächst die Dread Disease Versicherung quasi mit den finanziellen Verhältnissen – etwa im Fall der Geburt eines Kindes oder bei überdurchschnittlichen Gehaltssteigerungen. Allerdings sind Anpassungen in der Versicherungssumme nicht unbedingt in beliebiger Höhe möglich. Als Beispiel soll wieder die Dread Disease der Skandia Versicherung dienen. Hier wird bezüglich der Nachversicherung in betriebliche und familienbezogene Nachversicherung unterschieden.
betriebliche Nachversicherung familienbezogene Nachversicherung
Betriebsdeckung max. 150.000 Euro Heirat/Scheidung( max. 75.000 Euro
Existenzgründung max. 75.000 Euro Geburt/Adoption Pro Kind 30.000 Euro/max. 90.000 Euro
Betriebsdarlehen max. 150.000 Euro Grundkredit max. 150.000 Euro
Gehaltssteigerung 5-fache Steigerung des Jahresgehalts, max. 25 % der Versicherungssumme
Beispiel zur Nachversicherung in der Dread Disease Versicherung (Quelle: Dread Disease Versicherung der Skandia Versicherung) Hinweis: Um eine individuelle und flexibel Absicherung erlauben zu können, sollte eine Dread Disease Versicherung nicht nur die Möglichkeit bieten, die Leistungen nach oben anzupassen, sondern auch in die andere Richtung zu gehen, etwa weil sich der nötige finanzielle Rahmen reduziert. Button Versicherungsvergleich