Verletzungen und Gesundheitsschäden treten immer wieder im Alltag in der einen oder anderen Form in Erscheinung. Dabei denken viele Bürger vor allem an das berufliche Umfeld, besonders in Risikoberufen, wie dem Hoch- oder Tiefbau. Speziell, wo Maschinenkraft gefragt ist oder in schwindelerregender Höhe gearbeitet wird, tauchen Unfallberichte regelmäßig auf. Allerdings darf man an dieser Stelle nicht den Fehler machen, die Risiken der Freizeit zu unterschätzen.
UV-Träger sorgen für Sicherheit am Arbeitsplatz
Warum? Grundsätzlich verdient der private Bereich mindestens genauso viel Aufmerksamkeit wie die persönliche Sicherheit am Arbeitsplatz – und zwar aus gleich mehreren Gründen. Auf der einen Seite besteht für Arbeitsunfälle eine grundlegende Absicherung in Form der gesetzlichen Unfallversicherung. Letztere deckt nicht nur die Kosten für Heilbehandlung und Rehabilitation sowie die Wiedereingliederung ins Berufsleben, sondern auch Renten für eine volle oder teilweise Erwerbsminderung.
Darüber hinaus greift die sachliche Zuständigkeit der gesetzlichen Unfallversicherung auch beim Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz. Von zentraler Stelle gesteuert, sind Unternehmen verpflichtet, für gewisse Gefahrbereiche konkrete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, die ggf. überprüft und kontrolliert werden. Das Vorsorgeniveau am Arbeitsplatz hat damit in den vergangenen Jahren zumindest in Bezug auf die Arbeitsplatzsicherheit einen hohen Standard erreicht.
Freizeitbereich oft unterschätzt
Die Gefahrumstände im privaten Rahmen werden dagegen oft unterschätzt – mit erschreckenden Folgen. Denn vergleicht man die Häufigkeit des Unfallgeschehens in der Freizeit mit den Unfällen, die sich am Arbeitsplatz abspielen, tritt ein deutliches Ungleichgewicht auf.
Vergleich zwischen der Entwicklung des Unfallgeschehens in den Bereichen Heim/Freizeit sowie Arbeitsunfall- und Schülerunfallgeschehen (zzgl. Wegeunfälle; Quelle:
DGUV-Statistiken für die Praxis 2010; Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. und Unfallverletzungen in Heim und Freizeit; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin)
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Arbeitsunfälle |
Wegeunfälle |
1992 |
1.874.713 |
258.100 |
1996 |
1.504.436 |
255.837 |
2000 |
1.380.289 |
231.332 |
Verhältnis zwischen Arbeits- und Wegeunfällen in der gesetzlichen Unfallversicherung für die Jahre 1992, 1996 und 2000 (
Quelle:
DGUV-Statistiken für die Praxis 2010; Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V.)
Betrachtet man die reine Häufigkeit der Arbeitsunfälle und setzt sie mit jenen in eine Beziehung, deren Ursache im Freizeitbereich liegt, werden die Risiken klar. So traten etwa im Jahr 2000 viermal mehr Unfälle im privaten Rahmen auf als direkt am Arbeitsplatz. Aufgrund dieser Tatsache lässt sich ermessen, wie dringend das Problem der Unfallvorsorge ist. Dass Unfälle im Alltag auch heute eine Rolle spielen, belegen Zahlen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin – etwa für das Jahr 2008. Untersucht hinsichtlich des gesamten Unfallgeschehens, hat sich eine Zahl von 8,2 Mio. Unfällen ergeben – also durchschnittlich erlitt jeder 10. Bundesbürger in diesem Jahr einen Unfall.
Besonders gravierend ist in diesem Zusammenhang die Tatsache zu bewerten, dass nicht ausschließlich Erwachsene in die Unfallgeschehen verwickelt sind, sondern zu einem hohen Prozentsatz auch Kinder und Jugendliche. Deren Schutz in Kita/Schule und Universität ist durch die öffentlichen Unfallkassen zwar gegeben, im privaten Rahmen entwickeln Unfälle mit bleibenden körperlichen Schäden aber eine besondere Tragweite. Denn wer bereits in die Berufsausbildung mit einem körperlichen Schaden geht, muss unter Umständen mit Problemen rechnen, die sich auch finanziell auswirken können.
Und dass Unfälle unter Kindern und Jugendlichen kein Einzelfall sind, belegen Statistiken.
Zahl der Unfälle bei Kindern bis zu einem Alter von 15 Jahren für das Jahr 2009 (Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e. V.)