Wie sehen die Folgen eines Unfalls im Einzelnen aus? Für viele Versicherte ist die Antwort auf diese Frage mit entscheidend für den Entschluss zur Vorsorge. Generell ist das Unfallrisiko wie auch dessen Auswirkung auf den einzelnen Betroffenen eher abstrakt, es lässt sich quantitativ auf den ersten Blick schwer messen. Hinzu kommt natürlich die Tatsache, dass die individuellen Faktoren entscheidend auf Risiko und Tragweite eines Unfalls Einfluss haben.
Wie die Folgen eines Unfalls aus finanzieller Sicht aussehen können, soll daher an drei Beispielen verdeutlicht werden, die sich vordergründig auf die Erwerbssituation konzentrieren.
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Beispiel A |
Beispiel B |
Beispiel C |
Einkommen (vor Unfall; pro Jahr) |
30.500 Euro |
42.350 Euro |
27.800 Euro |
Schweregrad Unfall |
– leicht (keine Spätfolgen) |
– mittel (leichte Spätfolgen) |
– schwer (deutliche Spätfolgen) |
Genesungszeit (arbeitsunfähig) |
4 Wochen |
6 Monate |
12 Monate |
Erwerbsminderung |
0 Prozent |
25 Prozent |
50 Prozent |
Einkommen (nach Unfall; pro Jahr) |
30.500 Euro |
31.762,50 Euro |
13.900 Euro |
Anhand der drei Beispiele lässt sich ermessen, welche Auswirkungen bzw. Folgen ein schwerer Unfall mit Verletzungsfolge haben kann. Zieht man etwa Unfallopfer C heran, würde sich allein über den Zeitraum von zehn Jahren nach dem Unfallereignis eine finanzielle Lücke ergeben, die 139.000 Euro entspricht.
Haushalte, in denen nur ein Einkommen in dieser Größenordnung zur Verfügung steht, würden hier vor erheblichen Herausforderungen stehen. Denn nicht nur das fehlende Einkommen wird zur Belastung. Unfallfolgen können auch nach Abschluss der Heilbehandlung weitere Maßnahmen, wie Hilfsmittel, Heilmittel oder Umbaumaßnahmen im Haushalt nach sich ziehen. Und dass Unfälle, in denen es zu erheblichen Schädigungen der Betroffenen kommt, keineswegs selten sind, zeigt die Unfallstatistik der gesetzlichen Unfallversicherung.
Jahr |
Arbeitsunfälle gesamt (je 100 Fälle) |
Todesfälle |
Unfallrenten |
2000
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16.116,21
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1.712
|
32.985
|
2001
|
15.038,14
|
1.613
|
30.936
|
2002
|
14.075,91
|
1.516
|
30.351
|
2003
|
12.327,00
|
1.501
|
29.452
|
2004
|
11.736,63
|
1.274
|
27.427
|
2005
|
11.170,78
|
1.208
|
26.238
|
2006
|
11.397,32
|
1.246
|
25.781
|
2007
|
11.267,81
|
1.122
|
23.341
|
2008
|
11.482,28
|
1.030
|
22.452
|
2009
|
10.647,12
|
818
|
22.534
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Übersicht zur Entwicklung der Schweregrade von Arbeits- und Wegeunfällen in der gesetzlichen Unfallversicherung, getrennt nach Unfallrenten und Todesfällen (Quelle: DGUV-Statistiken für die Praxis 2010; vertikale Achse logarithmisch skaliert)
Das Risiko, im Rahmen eines Unfallereignisses so schwere Verletzungen davonzutragen, dass die Erwerbsfähigkeit massiv eingeschränkt wird, macht deutlich, dass eine Absicherung Sinn macht und sich im Ernstfall durchaus rechnet. Allerdings muss die Vorsorge für den Ernstfall sich nicht nur am Vorsorgegedanken selbst orientieren, sondern immer auch Ansprüchen genügen, welche sich aus der individuellen Lebenssituation der Versicherten heraus ableiten lassen.